Kirche und Staat
Der Mensch als Ebenbild Gottes hat Würde. Die Menschenwürde ist Quelle der Freiheit. Und Freiheit ist die gemeinschaftliche Ordnung freier Menschen, die eigenverantwortlich handeln und sich der Gerechtigkeit verpflichtet fühlen. Verantwortete Freiheit bedeutet, dass der Mensch nicht nur für die eigene Person sondern auch für die Gemeinschaft, in der er lebt, Verantwortung trägt. Menschenwürde besteht im Anspruch darauf, als Mensch und damit als ein Individuum mit unendlichem Wert behandelt zu werden. Daher gilt: die Menschenwürde ist unantastbar wie auch: Die Menschenwürde muss geschützt werden.
Der Staat schafft die Grundlagen der Freiheit durch das Recht. Subsidiarität, Solidarität und Gerechtigkeit sind die Bedingungen der Freiheit
Christliches Menschenbild das heißt: Jeder Mensch ist einmalig. Jedem Menschen kommt in gleicher Weise seine unveräußerliche Würde zu. Alle Menschen haben Anspruch auf die gleichen Freiheiten und auf Gleichheit vor dem Gesetz, unabhängig von Herkunft, Sprache oder Rasse, von Geschlecht, Bekenntnis, körperlicher Konstitution oder anderen Unterscheidungsmerkmalen.
Zum Menschsein gehört der Wunsch nach transzendenter Sinngebung des Daseins. Der Christ findet sie in der Bindung an Gott.
„Die Frage nach Gott ist eine der großen Menschheitsfragen. Seit es Menschen gibt suchen sie nach etwas, das über sie selbst hinausgeht, sie suchen Antworten auf die Frage nach dem Wohin und Warum. Die Frage nach Gott ist der Anfang aller Religionen. Wenn es um Gott geht, dann geht es auch immer um den Menschen“ (Kardinal Reinhard Marx)
Für das Zusammenleben bietet eine Goldene Regel den notwendigen Rahmen für die Menschen unterschiedlicher Kulturen, Religionen und Wertvorstellungen - diese goldene Regel lautet: „ alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut auch ihnen“ Matthäus 7,12
Der Staat ist nicht Quelle von Wahrheit und Moral, er ist aber darauf angewiesen. Die Moral nährt sich aus den Geboten Gottes, aus der Philosophie, der Aufklärung, also aus vorstaatlichen Quellen. Der Staat braucht die Moral als die gute Handlung, er braucht für das Miteinander der Menschen die Erkenntnis des Guten, die er von außerhalb seiner selbst nehmen muss. „Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann…“ ( Böckenförde)